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Straßburg UNESCO Weltkulturerbe

Straßburg – einzigartiges UNESCO-Weltkulturerbe im Elsass

Urige, malerische kleine Ortschaften mit jahrhundertealten Fachwerkhäusern, gemütliche Weinstuben, Weinberge, Burgen und Schlösser – der Elsass hat ein besonderes Flair. Genauso wie Straßburg. Die Stadt ist ein Magnet für Touristen, vor allem für junge Menschen. Straßburg ist eine kleinere französische Großstadt im Elsass mit rund 270.000 Einwohnern. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Fläche von etwa 80 km².
Im Zentrum befinden sich viele kleine gemütliche Bars und Restaurants wie auch unzählige kleine Geschäfte. Straßburg kann man wunderbar zu Fuß erkunden und besichtigen. Einfach durch die schmalen Gassen bummeln, vorbei an schönen Plätzen, schmucken Bauwerken und das einzigartige Flair genießen. Wenn die Füße irgendwann nicht mehr wollen, kehrt man in eines der zahlreichen Straßencafés ein, um eine heiße Schokolade, einen Kaffee oder ein Glas französischen Rotwein zu trinken. Für den großen Hunger findet man viele elsässische Gerichte, die man sich einfach schmecken lassen sollte auf einer der schönen Terrassen, die viele Restaurants besitzen. Die kulinarische Attraktion des Elsass ist aber der Flammkuchen. Und für den kleinen Hunger zwischendurch kann man ein landestypisches elsässisches Gebäck probieren – ein Macaron, ein süßes Gebäck in vielen bunten Farben.
Straßburg läßt sich auch auf einer Tour durch die Gewässer der Stadt erkunden. Etwa eine Stunde über die Ill und durch einige Schleusen fährt man mit einem Ausflugsboot vorbei an vielen Sehenswürdigkeiten wie u.a. dem Europäischen Parlament und dem Europarat. Audioguides in vielen Sprachen stehen kostenlos zur Verfügung und informieren über die Sehenswürdigkeiten rechts und links des Ausflugsbootes. Besonders schön ist die Fahrt durch das charmante Stadtvierteil “La Petite France”. In wörtlicher Übersetzung ‘kleines Frankreich’ findet man dicht an dicht Fachwerkhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert, mit großen Innenhöfen und hohen Spitzdächern, die sich über offene Dachböden spannen, in denen früher die Gerber ihre gegerbten Häute zum Trocknen aufhängten. In den kleinen Gassen des Gerberviertels “Petite France” kann man sich das frühere Leben Straßburgs sehr gut vorstellen. Fischer, Gerber und Müller lebten hier. Durch “Petite France” zieht sich der Fluss Ill und durch noch weitere drei Kanäle. “Petite France” war nicht immer ein beliebtes Stadtviertel. Die Häute der Gerber verbreiteten einen äußerst strengen und beißenden Geruch. Und Gauner, Strauchdiebe und Banditen gingen hier ihren dunklen Geschäften nach, ebenfalls gab es ein gut besuchtes Rotlichtmilieu. Im Stadtviertel “Petit France” befand sich ein Militärkrankenhaus, in dem die Soldaten von der Syphillis – damals als Franzosenkrankheit bezeichnet – geheilt wurden. Daher auch der Name “Petite France”.
Eine der Hauptattraktionen in Straßburg ist auf jeden Fall die “Cathédrale de Notre Dame de Strasbourg”, das sogenannte Münster/Liebfrauenmünster im Herzen der Altstadt. Im Jahr 2015 feierte das Münster sein 1.000-jähriges Jubiläum. Schon von weitem sieht man den riesigen 140 m hohen Kirchturm, die Hauptfassade mit den Portalstatuen sowie die Fensterrose mit 15 m Durchmessern mit dem roten Backstein. Man ist einfach überwältigt. Auch im Innern ist die Kathedrale beeindruckend. Riesige bunte Fenster an den Wänden. Sehenswert sind der Engelspfeiler, die Kanzel, die Astronomische Uhr und die berühmte Silbermann-Orgel.
Um auf die Aussichtsplattform zu gelangen, sind 332 Treppen zu bewältigen, um danach eine traumhafte Aussicht genießen zu können. Oben auf der Aussichtsplattform kann man sich anschließend als Belohnung in ein Gästebuch eintragen.
In Straßburg lebten viele berühmte Persönlichkeiten. Einige nachstehend.

ALBERT SCHWEITZER, ein deutsch-französischer Arzt, Philosoph, evangelischer Theologe, Organist und Musikwissenschaftler. Schweitzer, noch besser bekannt unter der Bezeichnung der „Urwaldarzt“, gründete ein Krankenhaus in Lambaréné im zentralafrikanischen Gabun. Geboren wurde Albert Schweitzer im südlichen Elsass in Kaysersberg. 1893 kam er zum Studium nach Straßburg. Albert Schweitzer erhielt 1953 den Friedensnobelpreis und hinterließ auch in Straßburg viele Spuren, besonders aber im Thomasstift.

JOHANN GUTENBERG, Entwickler des Buchdrucks.
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE, juristisches Abschlussexamen an der Fakultät Straßburg.
LOUIS PASTEUR, Entdecker des Tollwut-Erregers lehrte an der Universität Straßburg.
MARIE TUSSAUD, Gründerin des Wachsfiguren-Kabinetts in London.
ARSÉNE WENGER, Fußballtrainer.

In Straßburg wurde von Claude Joseph Rouget de Lisle die berühmte Marseillaise komponiert. Die Marseillaise ist die Nationalhymne der Französischen Republik.

1988 wurde der Grande-Île zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt und seit 2017 ebenfalls das Neustadtviertel aus der Zeit des deutschen Kaiserreichs. Die Grande-Île ist eine Insel im historischen Zentrum der Stadt Straßburg. Sein Name bedeutet “Große Insel”. Während der Annexion des Elsasses von 1870 bis 1918 wurde dieses Viertel von dem Straßburger Architekten Jean-Geoffroy Conrath und dem Berliner Architekten Auguste Orth erbaut. (Eine Annexion ist die erzwungene endgültige Eingliederung eines Hoheitsgebietes in ein anderes geopolitisches Gebiet).

Straßburg ist die Hauptstadt der Region ‘Alsace-Champagne-Ardenne-Lorraine’ im Nordosten Frankreichs und liegt am Fluss Ill und ist offizieller Sitz des Europäischen Parlaments. Die historische Altstadt wird von den beiden Ill-Armen umschlossen. Die östlichen Stadtteile grenzen an den Rhein und am gegenüberliegenden östlichen Rheinufer befindet sich auf deutscher Seite die Stadt Kehl. Beide Städte sind durch die Europabrücke verbunden.
Hinsichtlich der Nationalität hat der Elsass eine sehr bewegte Geschichte. Die Großeltern der heutigen Generation mußten bis zu viermal ihre Nationalität wechseln. 1529 wurden die Elsässer unter dem Einfluss von Martin Luther Protestanten. Die deutsche Reichsstadt Straßburg ging 1681 durch einen Verrat Ludwig XIV. an Frankreich. Es war Frieden, aber mittten in diesen Frieden kam ein Heer von 30.000 Soldaten unter François Michel Le Tellier nach Straßburg – bei nur 20.000 Einwohnern. Einige Vertreter des Rates der Stadt Straßburg wurden von König Ludwig XIV. bestochen. Sie übergaben die Stadtschlüssel widerstandslos. Die Änderung dieser Herrschaftsverhältnisse wurde 1697 endgültig besiegelt. Protestanten wurden von öffentlichen Ämtern ausgeschlossen, das Münster wurde rekatholisiert. Die Stadt blieb aber deutschsprachig und kulturell deutsch geprägt.
Zur Zeit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert verdreifachte sich die Einwohnerzahl auf 150.000. 1871, nach dem deutsch-französischen Krieg, wurde Straßburg vom neu gegründeten Deutschen Reich zur Hauptstadt des Reichslandes Elsass-Lothringen ernannt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Straßburg gemäß dem Versailler Vertrag von 1919 wieder Frankreich zugeschlagen. Straßburg blieb, wie der größte Teil Frankreichs, bis 1944 von Deutschland besetzt und wurde wieder von französischen Truppen erobert.
In den 1950er und 1960er Jahren wurden in Straßburg neue Wohnviertel errichtet, damit der Wohnungsmangel aufgrund von Kriegszerstörungen sowie durch die starke Zuwanderung aus Französisch-Nordafrika gelöst werden sollte.
2014 erhielt Straßburg den Ehrentitel “Reformationsstadt Europa”. Dieser Titel wurde von der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen an Straßburg vergeben.

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Author: sindbadmagazin